Das Wetter ist trüb. Es nieselt leicht. Ich mache ich mich auf einen kleinen Spaziergang am Rhein entlang. Zu dieser Uhrzeit sind die meisten Arbeiten. Ich genieße meine freie Zeit, zwischen Abitur und Studium. Zum ersten mal seit langer Zeit gehe ich wieder Spazieren, wegen einer Empfehlung, so den Kopf frei zu bekommen. Das solle wohl helfen. Ob es geholfen hat, kann ich noch nicht sagen, aber auf dem Weg ist mir jemand entgegen gekommen. Ein alter Mann, mit einem Blick aus Stein. Auf mich wirkte er ziemlich nachdenklich. Johannes Nepomuk ist sein Name.
Er ist um 1350 in Pomuk bei Pilsen geboren. Er ist ein böhmischer Priester und Märtyrer. 1729 wurde er von Papst Benedikt XIII heiliggesprochen. Die Jesuiten erhoben ihn 1732 zu ihrem zweiten Ordenspatron. Nepomuk gilt als Brückenheiliger und Patron des Beichtgeheimnisses.
In der Zeit des Großen Abendländischen Schismas kam es zu einem Streit zwischen König Wenzel IV. und dem Erzbischof Johannes Jenstein von Prag. In dem Streit ging es um die weltliche Macht der Kirche in Böhmen. Der König beabsichtigte, den kirchlichen und wirtschaftlichen Einfluss des Erzbischofs zu schmälern. Zu diesem Zweck plante er, das Gebiet des Erzbistums Prag durch Errichtung eines westböhmischen Bistums Kladrau zu verkleinern. Das Benediktinerkloster Kladrau sollte das Zentrum dieses Bistums werden. Nach dem Tode des Kladrauer Abtes „Racek“ sollte eigentlich König Wenzel zu dessen Nachfolger ernannt werden. Doch die Mönche wählten am 7. März 1393 ihren Mitbruder „Olen“ zum Abt. Johannes von Pomuk bestätigte, am 10. März 1393, diese Wahl sehr zügig innerhalb von drei Tagen. Der König konnte auf Grund seiner Abwesenheit keinen Einspruch erheben. Das gefiel dem König gar nicht.
Johannes von Pomuk wurde dafür verhaftet und gefoltert, während dem Erzbischof die Flucht gelang. Dann wurde Johannes von Nepomuk schließlich von der Karlsbrücke in die Moldau gestürzt und ertränkt. Die Leiche des im Wasser Treibenden soll der Legende nach von fünf Flammen bzw. „hell glänzenden Wunderzeichen“ umrandet gewesen sein.
Nach der Legende, die zur späteren Heiligsprechung des Johannes Nepomuk führte, entsprang sein Streit mit dem König nicht dem kirchenpolitischen Konflikt, sondern seiner Weigerung, das Beichtgeheimnis zu brechen. Denn Nepomuk wollte dem König nicht erzählen, was die Frau des König, Nepomuk gebeichtet habe. Die Frau wurde von König Wenzel, der Untreue verdächtigt.
Nepomuk gilt auch als Nothelfer, besonders gegen Wasser- und Reisegefahren.
Heute steht er dort auf der Mauer. Den Blick auf den Rhein gerichtet. Die Statue des Nepomuk im weisser Rheinbogen ist eine Sehenswürdigkeit in Weiss. Ich werde diesen Spaziergang noch lange in Erinnerung behalten, denn er motivierte mich, die Geschichte hinter dieser Statue zu erfahren.
Quelle: Wikipedia: Johannes Nepomuk